Kidscorners: Längeres Shoppen und mehr Umsatz durch zufriedene Kinder
Weinende Kinder beim Wocheneinkauf? Ganz schlechte Idee! Drehen Sie das lieber um: zum Supermarkt, Restaurant oder Möbelgeschäft mit Kindern, die vor Freude schreien. Das ist eine ausgezeichnete Verkaufschance. Wenn die Kinder zufrieden sind, neigen Mama und Papa dazu, länger zu bleiben und mehr auszugeben. Dies ist das Konzept von IKC, die Abkürzung für International Kids Concepts.
Der Albert Heijn XL-Supermarkt an einem Donnerstagnachmittag in Tilburg. Frage an ein Mädchen von vier oder fünf Jahren: 'Gefällt dir das Spiel?' 'Ja, tolles Spiel', antwortet sie, um dann gleich mit einem digitalen Memory auf dem Bildschirm weiter zu spielen. Die Eltern sind nirgends zu finden. Das müssen Sie auch nicht, denn die junge Dame amüsiert sich prächtig. Das Ziel von International Kids Concepts (IKC) ist es nicht, um Kinder einfach so unbeaufsichtigt zurück zu lassen, betont das Unternehmen. Aber die Kinderspielecken mit digitalen und Bewegungsspielen haben einen sehr hohen Unterhaltungswert. Das Unternehmen beliefert inzwischen an Dutzende große Firmen im In- und Ausland. Supermärkte, Fast-Food-Restaurants, Autohäuser, Möbelhäuser, Krankenhäuser und Baumärkte. Die Zielgruppe von IKC ist überall dort, wo Erwachsene gemeinsam mit ihren Kindern hingehen.
Neue Möglichkeiten für IKC
Das Unternehmen wurde vor vierzehn Jahren vom heutigen CEO Marco Lankman übernommen. IKC produzierte bereits damals Kinderspiele, aber sicher nicht auf dem gleichen Niveau wie heute, mit Exporten in dreißig Länder, worunter Russland und die USA. Die Konzepte werden im Hauptsitz in den Niederlanden (Dronten) konzipiert und entwickelt, während die Produktion der Kinderspielecken in Jiaxing, China, stattfindet. Lankman konzentriert sich vor allem auf die langfristige Entwicklung der Firma, Geschäftsführer Frank Heemskerk ist für das tägliche Management zuständig.
Irgendwann wurde einmal untersucht, dass eine Minute länger einkaufen, 15 € mehr Umsatz generiert.
Frank Heemskerk, Geschäftsführer International Kids Concepts
Kidscorner als Teil des Gesamtkonzepts
Von dem Begriff "Einkaufserlebnis" sollten einige von Ihnen inzwischen Juckreiz bekommen. Und doch umschreibt er laut Heemskerk nun einmal die Chancen, die vor uns liegen. "Früher war eine Kinderecke etwas, das man zusätzlich tat, um Kinder zu unterhalten. Heutzutage ist eine Spielecke oft Teil des Gesamtkonzepts. Die Tatsache, dass ein Fast-Food-Restaurant Kinder unterhalten will klingt logisch und ist nichts neuen. Wir sehen nun aber eine starke Zunahme der Anfragen aus dem Einzelhandel und dem Gastgewerbe. Bei den Supermärkten haben wir bereits einen Marktanteil von etwa 80 bis 85 Prozent. Durch den enormen Anstieg der Zahl der Online-Shops, ist die Welt des offline Einzelhandels eifrig auf der Suche nach Möglichkeiten, um das Einkaufserlebnis vor Ort zu verbessern".
Keine Sorgen um die Kinder
Der Schlüssel zum Erfolg dieses Geschäftsmodells besteht darin, dass Eltern sich keine Sorgen machen um ihre Kinder, die mit viel Spaß ein Spiel spielen. Denn erst dann Eltern sich in aller Ruhe auf ihren Ankauf konzentrieren. "Wenn man weiß, dass das Kind Spaß hat, neigt man als Elternteil dazu weniger gestresst und in Eile durch die Regalreihen zu laufen. So wurde bereits errechnet, dass eine Minute längeres Einkaufen 15 € mehr Umsatz erbringt", sagt Heemskerk, der einräumt, dass die Aufenthaltsdauer natürlich nicht ausschließlich auf das Vergnügen der Kinder zurückzuführen ist. "Auch Produktdemonstrationen und der Geruch von frisch gebackenem Brot erhöhen das Einkaufsvergnügen."
Extra Spaß für die Kinder
Ein weiteres Beispiel ist Fusion Plaza, eine Restaurantkette mit drei Filialen. Gäste zahlen bei diesem All-you-can-eat-Konzept nicht pro Gericht, sondern für die Dauer des Aufenthalts. Die Restaurants verfügen über einen großen Spielbereich für Kinder, inklusive eines kleinen Kinos und IKC-Spielen. "Was geschieht, wenn die gebuchte Zeit abgelaufen ist, die Kinder aber noch spielen? Dann verlängert man noch um eine halbe Stunde. Dafür muss extra gezahlt werden, aber was tut man nicht als Eltern für glückliche Kinder? Unterhaltung und Spielspaß für Kinder zahlt sich immer aus. Sowohl in Ruhe für die Eltern, als auch in zusätzlichem Umsatz."
Kidscorner ist der entscheidende Faktor
Die Möglichkeit, dass Familien ein Geschäft oder ein Restaurant gezielt aufgrund einer Spielecke auswählen, schließt Heemskerk sicherlich nicht aus, auch wenn dies je nach Branche sicherlich unterschiedlich ist. "Angenommen, es gibt zwei Kinos in der Stadt mit der gleichen Filmvorführung. Der Film ist in beiden Kinos der gleiche. Wenn aber eines der Kinos eine Spielecke anbietet, könnte dies der entscheidende Faktor sein." Bei der Entscheidung um ein neues Auto zu kaufen oder die Wocheneinkäufe zu erledigen, kann dies eine weniger große Rolle spielen. "Viele Leute bevorzugen einen bestimmten Supermarkt. Sie werden wahrscheinlich nicht aufgrund einer Spielecke den Supermarkt wechseln."
Neues, zweistelliges Wachstum für IKC
Seit der Übernahme durch Marco Lankman hat sich das Unternehmen explosionsartig entwickelt. Genaue Umsatzzahlen will Heemskerk nicht geben, zumal IKC in einem Marktnische operiert: Alle Anbieter achten sehr genau auf einander. Der Geschäftsführer berichtet jedoch, dass die Verkäufe in den ersten sieben Wochen diesen Jahres auf dem gleichen Niveau wie im gesamten Vorjahresquartal lagen. Ein zweistelliges Wachstum wird für dieses Jahr definitiv wieder erwartet. "Sie können die Umsatzwahrscheinlichkeit pro Land ins Verhältnis setzen zur Einwohnerzahl. Wenn Sie das auf Regionen projizieren, in denen wir bisher nur begrenzt präsent sind, wie z.B. Osteuropa, dann gibt es noch Wachstumsmöglichkeiten zur Genüge.
Schrameyer, H. (2020, 02 28). Kidscorners: Längeres Shoppen und mehr Umsatz durch zufriedene Kinder. Erschienen auf De Ondernemer: https://www.deondernemer.nl/marketing/kidscorners-kinderen-winkelen-omz…